Ich habe in der letzten Woche auf nstagram mal eine kleine Umfrage gemacht und gefragt, wer Interesse an einer Episode über meine Alltagsroutine während der Coronazeit hätte. Da die Mehrheit meiner Follower auf Instagram dafür gestimmt haben, möchte ich genau das heute angehen und dir davon erzählen.
Vorweg möchte ich aber sagen, dass auch bei uns VIELES schief läuft und vieles nicht so läuft, wie ich es mir wünschen würde! Auch wir sind nicht perfekt und auch wir kämpfen mit all den kleinen und großen Herausforderungen, die uns das Leben in den Weg stellt.
Ich möchte dir mit dieser Episode auch nicht vorgeben, wie du deinen Alltag strukturieren sollst. Dein Alltag kann ganz anders sein. Du kannst ganz andere Voraussetzungen haben. Ich möchte dich, wie bei allen anderen Inhalten, einfach dazu inspirieren, dich dem Problem zu stellen und dich damit auseinander zu setzen. So dass du am Ende deinen ganz persönlichen Weg findest, mit der Situation umzugehen.
Eine weitere Sache, die ich vorweg anmerken möchte ist, dass mein Sohn seit letzter Woche wieder vormittags in die Kita geht, weil er in die Notbetreuung aufgenommen wurde. Auch das sage ich nicht, um anzugeben, sondern einfach der Vollständigkeit halber, denn auch dadurch hat sich mein Alltag natürlich nochmal wieder komplett verändert.
Heute soll es aber um meinen Alltag in den sechs Wochen davor gehen. Um meinen Alltag, als mein Sohn komplett mit mir zu Hause war und ich sowohl Kinderbetreuung und -bespaßung als auch mein Business unter einen Hut bekommen musste. Ich möchte dir meine 11 1/2 Tipps geben, die mir durch die Krise geholfen haben.
12 1/2 TIPPS UM ENTSPANNT DURCH DIE KRISE ZU KOMMEN
Seitdem die Coronakrise bei uns in Deutschland angefangen hat, sahen meine Tage im Grunde immer komplett identisch aus. Mit Ausnahme der Wochenenden natürlich, an denen mein Mann auch durchgehend zu Hause war. An den Werktagen war er bei der Arbeit. Home Office war für ihn leider nicht möglich.
ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #1 – FRÜH AUFSTEHEN
Eine Sache, die ich bereits gemacht habe, als mein Sohn in den ersten zwei Lebensjahren noch nicht in den Kindergarten ging war, dass ich morgens sehr früh aufgestanden bin. Eben bevor er wach wurde. Diese Zeit habe ich intensiv dazu genutzt, schon einmal am wichtigsten To Do zu arbeiten.
n den Jahren seit der kleine Mann im Kindergarten war, habe ich das immer mehr schleifen lassen und habe mich meist erst kurz vor ihm aus dem Bett gerollt. Erst durch die Krise habe ich jetzt wieder gemerkt, wie wertvoll diese frühen Morgenstunden für mich sind. Zu keiner Zeit am Tag bin ich so produktiv! Und glaub mir: Ich bin KEIN früher Vogel normalerweise. Ja, ich stehe oft früh auf, aber nie mit großer Freude und jeden Tag frage ich mich aufs Neue, ob ich mich nicht doch einfach wieder umdrehen sollte.
Was mich aber motiviert ist das Wissen, dass ich so unglaublich produktiv bin.
Was „früh aufstehen“ für dich bedeutet hängt natürlich davon ab, wie lang dein Kind schläft. Das kann natürlich auch von Tag zu Tag anders sein, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eine bestimmte Zeit gibt, zu der Kinder in der Regel wach werden. Auch das ist natürlich von Kind zu Kind verschieden, aber ich bin mir sicher, du kennst dein Kind so gut, dass du das ungefähr einschätzen kannst.
Ich versuche also 1 1/2 – 2 Stunden vor meinem Sohn aufzustehen. Ich brauche etwa eine halbe Stunde für meine Morgenroutine und habe dann noch mindestens eine Stunde zum Arbeiten.
ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #2 – MORGENROUTINE
Und damit sind wir auch schon bei Punkt 2. In den letzten Jahren habe ich es mir angewöhnt, morgens eine gewissen Morgenroutine abzuspielen. Warum eine Morgenroutine so wichtig ist, würde jetzt hier den Rahmen sprengen, aber vielleicht magst du dir dazu einfach meine Podcast-Episode zur Morgenroutine anhören, in der ich näher darauf eingehe.
Lese-Tipp: Morgenroutine als selbstständige Mutter – ist das überhaupt machbar?
Auch in Zeiten der Krise ist es mir wichtig, diese Routine durchzuziehen, denn sie gibt mir Stabilität und legt einen soliden Grundstein für den Tag, auf dem ich aufbauen kann.
Da meine Arbeitszeit aber nun deutlich begrenzter ist, habe ich meine Morgenroutine deutlich gestrafft. Nun stehe ich auf, trinke ein Glas Wasser, gehe ins Bad, meditiere, schreibe auf, wofür ich dankbar bin und setze mich dann an den Schreibtisch.
Aktivitäten wie Yoga und Lesen habe ich auf später am Tag verschoben. Diese Sachen sind wichtig für mich, aber brauchen eben sehr viel Zeit, die ich so morgens früh einfach nicht habe, wenn ich auch noch etwas geschafft bekommen möchte, bevor der Sohnemann aufwacht.
Solltest du noch keine Morgenroutine haben, empfehle ich dir dringend, dir eine zuzulegen. Sie verändert extrem viel. Fange ganz klein an, mit einer Sache, die du jeden Morgen machst. Wenn sie in Fleisch und Blut übergegangen ist, starte mit der nächsten Sache, bis du deine komplette Morgenroutine zusammen hast.
Überlege dir ganz genau, welche Sachen dir morgens gut tun. Probiere auch neue Dinge aus und evaluiere immer, ob sie für dich Sinn machen oder nicht. Alles was nicht passt, weg damit. Hier gibt es kein richtig und kein falsch. Deine Morgenroutine muss zu DIR passen! Zu niemandem sonst.
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ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #3 – STRUKTUR SCHAFFEN
In den ersten Wochen haben der Sohn und ich einfach so in den Tag hinein gelebt. Es gab keine besondere Struktur und keinen Plan. Wir haben die Tage so genommen, wie sie kamen.
Das hat sich allerdings sehr schnell als super anstrengend herausgestellt, was uns beide sehr angestrengt hat und uns immer sehr schnell an unsere Grenzen gebracht hat. Eine Lösung musste also her und die kam in Form einer Tagesstruktur.
Angeregt durch die Kita-To-Go, die ich dir schon in der Podcast-Episode zur Kinderbeschäftigung zu Hause vorgestellt habe, habe ich unseren Tag strukturiert. Eben sehr ähnlich, wie es auch im normalen Kindergarten-Alltag für meinen Sohn war.
Lese-Tipp: Beschäftigung für Kinder – 6 Ideen, wie du dein Kind jetzt zu Hause beschäftigen kannst und 4 Instagram-Accounts für noch mehr Inspiration
Wir haben also jeden Tag mit einem Morgenkreis gestartet. Darin haben wir besprochen, was der Plan für den Tag ist, was wir so machen würden, was wir basteln wollen, welcher Wochentag ist, welche Wünsche der kleine Mann für den Tag hat und am Ende haben wir zusammen das Wochenlied gesungen.
Danach haben wir zusammen das Frühstück vorbereitet und zusammen gegessen. Dann war es Zeit für den ersten Programmpunkt. Meistens war das irgendeine Art von Sport, Yoga oder Bewegungsspiel.
Meistens hat sich der kleine Mann nach dieser Aktivität dann selbst beschäftigt. Oft musste ich ihm noch eine kleine Spielanregung geben, aber dann konnte ich in der Regel mindestens eine halbe Stunde in mein „Küchenbüro“ umziehen.
ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #4 – TEMPORÄRES BÜRO
Mein Küchenbüro war quasi mein kleines „temporäres“ Büro. Dort habe ich morgens direkt meinen Laptop aufgebaut. So stand er immer bereit, sobald sich ein gewisses Zeitfenster zum Arbeiten geöffnet hat. Unsere Küche ist nah genug am Wohn- und Esszimmer, in dem mein Sohn gespielt hat, dass ich weiterhin ein Ohr auf ihn haben konnte, aber räumlich so weit getrennt, dass er mich nicht die ganze Zeit sehen konnte. Dadurch ist er völlig in seinem Spiel aufgegangen und ich konnte zumindest ein paar Kleinigkeiten abarbeiten.
Wichtig ist, dass du dir für diese Zeit nur Dinge vornimmst, bei denen es nicht so schlimm ist, wenn du mal unterbrochen wirst, denn das kann natürlich trotz allem immer wieder passieren. Es gab Tage, an denen ich nicht mal 10 Minuten dort saß und andere, an denen ich mehrere Stunden in meinem „temporären“ Büro verbracht habe.
Setze deine Erwartungen also nicht zu hoch und erwarte nichts von dieser Zeit. Alles, was du schaffst ist super, aber es sollte auch ok sein, wenn du nicht so viel oder eben gar nichts schaffst.
ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #5 – MITTAGSPAUSE
Irgendwann kam dann immer der Moment, in dem der Sohnemann neben mir stand und wieder nach meiner Aufmerksamkeit verlangte. Dann wusste ich, dass es Zeit für den nächsten Programmpunkt war. Wir haben also wieder zusammen gespielt und oft sind wir dann auch raus in den Garten oder in sein Zimmer gegangen, wenn das Wetter nicht so gut war. So ein Ortswechsel wirkt wahre Wunder und schafft neue Anregungen.
Nach diesem weiteren Programmpunkt war es dann meistens schon Zeit fürs Mittagessen und nach dem Mittagessen Zeit für unsere Mittagspause.
Diese Zeit ist mir besonders heilig, denn ich brauche dann einfach eine kleine Pause und ich glaube, dass die auch meinem Sohn gut getan hat. Er hat also in dieser Zeit entweder ein bisschen gespielt, ein Hörspiel angehört ein Buch angeschaut oder eben auch etwas Fernsehen dürfen.
Ich habe mir immer eine Tasse schwarzen Tee gemacht und habe mich auf die Terrasse verzogen. Dadurch ist auch die Mamanehmer Tea Time auf Instagram entstanden. An sonnigen Tagen hole ich meine Follower nämlich dazu und ich quatsche über irgendein Thema, was gerade aktuell ist.
ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #6 – AUSLÜFTEN
Eine Sache, die unglaublich wichtig für meinen Sohn ist, ist draußen zu sein. Glücklicher Weise begann die Krise nicht im November, sondern im März und zum Glück wurden wir in diesem Jahr mit einem sehr sehr sonnigen Frühling beschenkt. Nach der Mittagspause hieß es also raus für uns und eine Runde Auslüften. Entweder auf der Terrasse, im Garten oder bei einem kleinen Spaziergang.
Auch hier wieder ein klassischer Ortswechsel, der wahre Wunder bewirkt und für Abwechslung im tristen Corona-Alltag sorgt. Denn sind wir mal ehrlich, irgendwann wird es doch echt anstrengend, wenn tagein, tagaus immer das Gleiche passiert.
Ich kann dir das wirklich nur empfehlen, mindestens einmal am Tag rauszugehen und alle mal ordentlich auszulüften. Auch deinem Kopf wird das extrem gut tun.
ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #7 – BASTELAKTION
Sobald wir wieder zu Hause waren, ging es an unsere Bastelaktion. Hier haben wir uns auch immer wieder von der Kita-To-Go inspirieren lassen und auch der Sohn hatte zwischendurch immer wieder tolle Ideen, die er gerne umsetzen wollte.
Es gibt so viele tolle Bastelanleitungen und selbst wenn du denkst, du hast absolut gar keine Bastelmaterialien zu Hause (was bei uns zu Beginn der Krise eindeutig so war), wirst du überrascht sein, was du alles zum Basteln nutzen kannst.
Ich habe auch viel auf Pinterest und Instagram nach Inspiration gesucht und viele tolle Ideen gefunden.
Gebastelt wurde dann meistens, bis der Papa nach Hause kam.
ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #8 – JETZT IST DER PAPA DRAN
Der Papa steht seit Beginn der Krise auch immer deutlich früher auf und geht eher als sonst zur Arbeit, so dass er so früh wie möglich wieder zu Hause ist. Da er für die Lebensmittelindustrie arbeitet, geht ihm die Arbeit nicht aus und das ist eben auch der Grund, weshalb sein Unternehmen inzwischen als systemrelevant eingestuft wurde und wir uns für die Notbetreuung qualifizieren konnten.
Sobald er also wieder zu Hause war, habe ich den Sohnemann an ihn übergeben und die beiden haben ganz viele tolle Papa-Sohn-Aktivitäten gemacht. Da habe ich mich auch gar nicht weiter drum gekümmert, sondern habe die beiden einfach machen lassen.
ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #9 – DER ABEND
Sobald der Papa zu Hause war, hieß es für mich: Arbeitstag Runde 2. Ich bin also direkt zurück ins Büro und habe mich an meine weiteren To Do’s für den Tag gesetzt. Während meine Männer gespielt und das Abendessen vorbereitet haben, hab ich in die Tasten gehauen.
Möglichst fokussiert und strukturiert habe ich gearbeitet, bis ich meine Arbeit ganz kurz fürs Abendessen unterbrochen habe. Nach dem Abendessen habe ich mich wieder in mein Büro verzogen, bis ich eben mit allem fertig war, was ich am Tag schaffen wollte.
ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #10 – KIND INS BETT BRINGEN
Normalerweise ist es bei uns so, dass wir uns abwechseln mit dem ins Bett bringen unseres Sohnes. Seit der Krise haben wir das aber ein klein wenig anders geregelt. Von Montag bis Donnerstag Abend bringt mein Mann den Kleinen ins Bett und Freitags, Samstags und Sonntags mache ich das.
Da ich am Wochenende mehr Zeit zum Arbeiten habe, weil wir eben zu zweit sind, brauche ich dann die Arbeitszeit am Abend nicht mehr und kann den Kleinen ins Bett bringen.
ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #11 – ZEIT FÜR MICH UND MEINE PARTNERSCHAFT
Etwas, was bei vielen selbstständigen Müttern zur Zeit oft zu kurz kommt ist, Zeit für sich selbst und Zeit für die Partnerschaft.
Eine Regel für mich ist, dass ich nach 21 Uhr nicht mehr arbeite. Ich gehe in der Regel zwischen 10 und halb 11 ins Bett, so dass ich noch mindestens eine Stunde für mich und/oder meinen Partner habe. Auch die Abende am Wochenende sind nach dem ins Bett bringen des Sohnes komplett Arbeitsfrei.
Wenn du an einen Punkt kommst, an dem du nur noch arbeitest und für dein Kind da bist und keine Minute mehr für dich selbst oder deine Partnerschaft hast, dann gehst du schneller am Stock, als du Corona aussprechen kannst.
Und wenn du dich in den letzten Wochen auch nur zwischen diesen beiden Dingen zerrissen hast, dann wird es jetzt allerhöchste Eisenbahn, daran etwas zu ändern.
Mach dir einen Plan, schaff dir Struktur. Überarbeite dich nicht und spare deine Kräfte, denn wir alle wissen momentan noch nicht, wie lang das Ganze noch so weitergehen wird.
Lese-Tipp: Was du tun kannst, wenn dir als selbstständige Mutter alles zu viel wird!
ENTSPANNT DURCH DIE KRISE TIPP #1/2 – FAMILIENZEIT
Kommen wir zum letzten, halben Punkt, auf meiner Liste: Auch wir sind, trotz Notbetreuung, noch nicht komplett wieder im normalen Alltag angekommen. Die Betreuung am Nachmittag fehlt immer noch und so nutzen wir auch Nachmittags weiterhin unsere Routine, die wir in den letzten Wochen etabliert haben. Nur renne ich jetzt nicht immer direkt ins Büro, sobald der Mann den Schlüssel im Schloss umdreht und zur Tür hereinkommt, sondern nehme mir erst noch ein wenig Zeit für ein bisschen Familienzeit.
Zeit zu dritt ist nämlich eindeutig etwas, was in den letzten Wochen, vor allem unter der Woche, viel zu kurz gekommen ist. Das ist etwas, was ich dir im Nachhinein noch zusätzlich mit auf den Weg geben möchte: Schaff nicht nur Zeiten für dich und deinen Partner sondern schafft auch Familienzeiten, zu denen alle Familienmitglieder zusammen etwas machen. Bei uns waren das leider nur das gemeinsame Abendessen und das finde ich sehr schade und das ist etwas, was ich anders machen würde, wenn die Situation noch einmal auftreten würde.
Denn nur, weil wir jetzt gerade in der Notbetreuung sind, heißt das nicht, dass die nächsten Ferien nicht schon bald wieder vor der Tür stehen, in denen viele Dinge immer noch nicht erlaubt sind, die zu „normalen“ Ferienzeiten erlaubt wären.
Ich bin froh, dass ich diese Zeit dann mit sehr viel mehr Plan und Struktur angehen kann und weiß, was auf mich zukommt.
Ich hoffe, dass ich auch dir mit meinen Tipps weiterhelfen konnte und du es damit schaffst, einen etwas entspannteren Alltag für dich und deine Familie zu schaffen.