Herausforderungen als selbstständige Mutter: Helen Schenkl ist seit 2017 selbstständig als Ernährungsberaterin und mit ihrem Blog Weglasserei unterstützt sie Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, gibt ihnen hilfreiche Tipps, wie sie ihre Beschwerden verbessern können und so ihren Alltag wieder angenehmer gestalten können. Ihre Rezeptideen sind nicht nur lecker, sondern eben auch für viele Menschen verträglich.
Seit 1,5 Jahren ist Helen außerdem Mama und das hat sie schon vor die ein oder andere Herausforderung gestellt.
Ich wollte darüber mehr erfahren und habe sie kurzerhand zum Interview eingeladen. Sie erzählt, welchen Herausforderungen sie sich gegenüber gestellt sah und wie sie damit umgegangen ist. Ich finde es so wunderschön zu sehen, wie sich ihre Situation bereits gebessert hat.
Wie lange bist du nach der Geburt deines Kindes in die Babypause gegangen?
2 Monate, wobei ich danach für ca. ein Jahr nur das Nötigste gemacht habe, damit mich meine Leserinnen nicht komplett vergessen.
Was stellt für dich den größten Unterschied dar zwischen der Selbstständigkeit mit und ohne Kind?
Dass die Arbeitszeit zerstückelt wird und viele unplanbare Faktoren dazu kommen, wie zu wenig Schlaf, ein krankes Kind usw.
Was war dein größtes Problem, als du mit Kind wieder mit dem Arbeiten begonnen hast?
Mich zu strukturieren und fokussieren, was das Wichtigste ist und damit klar zu kommen, wie wenig Zeit ich nur noch habe im Vergleich zu der Zeit ohne Kind. Und mir bewusst Zeit zum Arbeiten zu nehmen.
Wie hast du dieses Problem für dich gelöst?
Ich habe mir überlegt, was ich in den nächsten Monaten erreichen möchte und was ich dafür tun muss. Daraus haben sich dann die To-Dos ergeben. Und ich musste lernen, Sachen wie den Haushalt liegen zu lassen und es auszuhalten, dass es reicht, dass mein Schreibtisch ordentlich ist und ich alles andere später aufräume oder putze.
Hast du schon mal Schuldgefühle empfunden, weil du das Gefühl hattest, nicht allem gerecht werden zu können? Und wenn ja, wie hast du sie überwunden?
Ja, damit habe ich immer wieder zu kämpfen. Ich stelle mir dann vor, was die Alternative ist: dass ich meinen Sohn selbst rund um die Uhr betreue. Dabei würde ich dann meine Arbeit sehr vermissen, weil ich sie gerne mache, sie mir Energie gibt (wenn ich es nicht übertreibe) und mir dieser Ausgleich gut tut. Mein Sohn hat dann am Ende auch mehr davon, wenn ich ausgeglichen bin und Energie für ihn habe.
Wie sehen deine aktuellen Herausforderungen aus?
Ich muss mich immer noch daran gewöhnen, dass unplanbare Faktoren in die Arbeit grätschen können und dass ich mir in meine freie Zeit, wenn mein Sohn in der Krippe ist, wirklich keine anderen Termine reinlege.
Welche Ideen hast du, um diese Herausforderungen zu überwinden?
Mich daran zu gewöhnen, dass ich genügend Puffer einplane für Projekte mit Fristen und zu verinnerlichen, dass ich solche Dinge wie Arzttermine auf den Mittag lege und mit meinem Sohn hingehe oder mit meinem Mann abspreche, dass er in dieser Zeit auf ihn aufpasst.
Hat sich deine Einstellung zur Selbstständigkeit geändert, seit du ein Kind hast?
Ohja! Ich bin froh, dass ich selbstständig bin und umplanen kann, falls mein Sohn krank oder die Krippe geschlossen wird ohne mich mit einem womöglich genervten Chef oder Kollegen herumschlagen zu müssen. Und ich konzentriere mich jetzt viel mehr auf die Arbeiten, die mich wirklich voran bringen.
Wie sieht die Kinderbetreuung aus, während du arbeitest?
Mein Sohn ist vormittags in der Krippe. Dann arbeite ich manchmal noch abends, wenn er schläft. Oder mein Mann übernimmt ihn mal am Wochenende. Oma und Opa betreuen ihn auch mal, die haben wir allerdings nicht in der nähren Umgebung, sodass das nur unregelmäßig ist.
Wurdest du von deinem Umfeld oder der Gesellschaft schon einmal mit Vorurteilen konfrontiert? Wenn ja, welche waren das und wie bist du damit umgegangen?
In meinem Umfeld gibt es Leute, die es nicht gut finden, wenn das Kind unter drei Jahren in eine Betreuung kommt. Da ich das weiß, habe ich ihnen direkt gesagt, warum mein Sohn in die Betreuung kommt und wie wichtig das für mich und meine Arbeit ist, als wir einen Krippenplatz hatten. Daraufhin haben sie nichts gesagt, aber ich habe trotzdem gespürt, dass sie es nicht gut finden. Dann übe ich das, was ich als Mama auch in anderen Situationen oft brauche: mir zu sagen, dass jede Frau andere Bedürfnisse und Ansichten hat und ich das mache, was für mich, meine Familie und mein Kind am besten ist. Das würde ich auch so zu jeder/jedem sagen, der oder die mich verurteilt.
Was ist dein Tipp für alle frisch gebackenen selbstständigen Mütter?
Sich Zeit und Geduld für sich einzuräumen, um sich als Mama in die Selbstständigkeit einzufinden.
Wenn du eine Sache im Hinblick auf dein Mama-Business anders machen könntest, welche wäre das?
Hmm… da gibt es noch einiges. Was mir gerade noch am Wichtigsten ist, ist meine Zeit noch effektiver zu nutzen.
Du hast meinen Audiokurs Back to Business, Baby gemacht. Was hat sich bei dir seitdem verändert?
Ich habe nicht nur eine bessere Struktur in mein Business bekommen, sondern auch in den Haushalt und den Alltag. Das greift nun noch mehr ineinander als ohne Kind. Vor dem Kurs ist mir die Zeit regelrecht davon geflossen und ich hatte am Ende des Arbeitstags kaum etwas geschafft. Das ist jetzt definitiv anders! Außerdem habe ich auf dem Schirm, dass ich meine Projekte mit deutlich mehr Puffer planen muss. Das war schon ohne Kind ein Thema und ist jetzt noch wichtiger geworden. Da übe ich aber noch.