Zeitmangel ist etwas, über das selbstständige Mütter sich permanent beklagen. Dabei sehen sie aber selten den wahren Grund dafür. Ich verrate ihn dir heute.
Wenn du mich gerade sehen könntest, würdest du vermutlich lachen. Ich sitze hier in meinem Büro, habe meinen Fuß auf einem Stuhl vor mir hoch gelagert und meinen Zeh mit einem, in Vodka getränken, Tuch eingewickelt.
In meinem Büro riecht es stark nach Kneipe und wenn du in dieser Episode das Gefühl hast, dass ich ein wenig benebelt klinge, dann liegt das vermutlich daran, dass die Vodka-Dämpfe, die ich hier einatme genau das auslösen.
Warum ich das Ganze mache?
Weil ich gestern im Garten barfuß in ein Insekt getreten bin und mein Zeh nun angeschwollen ist…
UND WAS HAT DAS MIT DEM THEMA ZEITMANGEL ZU TUN?
Eine ganze Menge sogar.
Vor einigen Monaten wäre ich völlig verzweifelt gewesen, weil mich das Ganze Zeit kostet – wertvolle Zeit, die ich doch so dringend zum Arbeiten an meinem Mama-Business brauche.
Heute ist es so, dass ich hier ganz entspannt sitze und mir vermutlich nach dem Aufnehmen dieser Episode frei nehme oder es einfach gemütlicher angehen lasse.
Vielleicht hältst du mich jetzt für total verrückt, aber wenn du mir schon länger folgst, dann wirst du bemerkt haben, dass es hier auf dem Podcast immer mal wieder Wochen gegeben hat, in denen es keine neue Podcast-Episode gab. Und dann gibt es Wochen, in denen es keinen Newsletter gibt oder Wochen, in denen ich auf Instagram oder Facebook einfach super inaktiv bin.
Woran das liegt?
Der offensichtlichste Grund: Zeitmangel – und das habe ich mir selbst auch ganz lange eingeredet.
Aber eigentlich war es kein Zeitmangel, sondern der wahre Grund, der hinter meinem und vermutlich auch deinem Zeitmangel steckt.
Und genau darum soll es heute gehen.
DER WAHRE GRUND FÜR DEINEN ZEITMANGEL IM MAMA-BUSINESS
Hast du jeden einzelnen Tag in deinem Mama-Business-Alltag das Gefühl nichts und wieder nichts auf die Reihe zu bekommen?
Denkst du jeden Abend, wenn du deinen Laptop zu machst beim Blick auf deine To-Do-Liste „wie soll ich das nur alles schaffen?“
Und dann öffnest du Instagram, Facebook, YouTube oder… (setze hier ein Soziales-Netzwerk, einen Blog, einen Podcast oder was auch immer deiner Wahl ein) und siehst, wie toll es doch bei anderen läuft.
Wenn es danach geht, solltest du schon XYZ geschafft haben und generell einfach schon viiiiel weiter sein, als du es gerade bist. Du solltest deinen Haushalt im Griff haben, eine vorbildliche Mama, eine erfolgreiche Unternehmerin sein und generell einfach dein Leben im Griff haben.
Genau diese Gefühle werden dir durch diese Kanäle suggeriert.
Aber glaub mir, wenn ich dir sage
„Das Gras auf der anderen Seite ist auch nicht grüner – es ist einfach nur grün angestrichen“
Bei NIEMANDEM, und ich wiederhole das jetzt mal, bei wirklich NIE.MAN.DEM ist es so perfekt.
Die einen mögen ihr Zeitmanagement minimalst besser im Griff haben, aber dafür kommen sie dann in anderen Bereichen nicht klar.
SOLL ICH DIR VERRATEN, WAS DER WAHRE GRUND FÜR DEINEN ZEITMANGEL IST?
Es sind die ewigen Vergleiche, die du mit anderen selbstständigen Müttern und anderen selbstständigen Frauen ziehst.
Lass uns das mal genau betrachten: Du siehst über Social Media Posts, Blog-Beiträge, Podcast-Episoden oder YouTube-Videos einen winzigen Bruchteil einer Person – den Teil, den sie dir zeigen MÖCHTE (und glaub mir, wir alle zeigen lieber die schönen Seiten unseres Lebens als die Momente voller Verzweiflung und Ohnmacht…).
Was du dann tust: Du projizierst diesen Ausschnitt auf das gesamte Leben dieser Person.
Plötzlich erscheint das Leben dieser Person so schön, so perfekt.
Und das willst du auch.
Also überlegst du dir, was du tun musst, um auch genau das zu erreichen und setzt diese Punkte auf deine To-Do-Liste.
Das Problem an der Sache: Du schreibst aus lauter Verzweiflung viel zu viele Punkte auf deine Liste und denkst dabei noch nicht mal darüber nach, ob sie für dein Leben und dein Business Sinn ergeben oder nicht.
Die Stimmen in deinem Kopf sagen immer nur
Ich sollte, ich sollte, ich sollte…
Weiter denken sie nicht.
Kommt dir das bekannt vor?
Willkommen im Club.
DIE GABEN DER UNVOLLKOMMENHEIT
Jahrelang habe ich genau das Gleiche gemacht. Bis ich kürzlich ein Buch von Brené Brown gelesen habe: „The gifts of imperfection“*.
Was ich daraus gelernt habe?
Gut, dass du fragst, denn das hätte ich dir jetzt sowieso erzählt. (Lass mich nur kurz ein Glas Rotwein einschenken und es mir bequemer machen…)
Während ich das Buch gelesen habe, wurde mich schmerzhaft bewusst, dass ich dauerhaft versuchte perfekt zu sein, perfekt und ein Abbild meiner großen Vorbilder.
Was ich dabei vergaß: Dass ich niemals so sein würde, wie meine Vorbilder.
Warum nicht?
Weil jede von uns einzigartig ist. Jede führt ihr eigenes, einzigartiges Leben und jede von uns bringt vollkommen unterschiedliche Voraussetzungen mit.
Deshalb ist es schlichtweg unmöglich, genauso zu sein, wie jemand anderes.
Und als ich da mal so richtig drüber nachgedacht habe, wurde mir bewusst, dass ich das auch gar nicht sein möchte.
Ich möchte keine Kopie einer anderen Person sein – noch dazu keine billige Kopie.
Ich möchte ich sein – genau so, wie ich eben bin.
UND DAS BRINGT MICH ZURÜCK ZU DEINEM ZEITPROBLEM
Was nämlich passiert ist, dass du dir, auf Grund von Vergleichen mit Anderen, viel zu viel auf deine To-Do-Liste setzt und das auch noch vollkommen unreflektiert.
Wozu das führt?
Zu absoluter Überforderung, zu fehlendem Durchblick und einem permanenten schlechten Gewissen nicht allem und jedem gerecht zu werden.
Kommt dir bekannt vor, oder?
War bei mir auch so.
Um nochmal auf den Grund für meine gelegentlichen Unregelmäßigkeiten beim Posten auf Social Media, hier im Podcast oder beim Versenden der Mamanehmer-Montags-Motivation zurückzukommen: Es ist nicht der Zeitmangel. Es ist meine Überforderung. Meine Überforderung mit meiner eigenen, endlos langen To Do Liste.
Und von Zeit zu Zeit legt diese Überforderung auch mich vollkommen lahm. Sie lässt mich förmlich erstarren und dann geht einfach gar nichts mehr.
ABER MECKERN HILFT NICHTS. LASS UNS ETWAS DAGEGEN TUN. GEMEINSAM.
Aber was?
Mach dir bewusst, dass du du bist. Du bist gut, so wie du bist.
Wenn du das schon deiner inneren Stimme nicht glaubst, dann lass es dir von mir sagen:
Du.bist.gut.genug.Genauso.wie.du.bist.
Es ist egal,
- wie schnell andere selbstständige Mütter vorankommen.
- wie perfekt organisiert viele andere Mamanehmer auf dich wirken.
- wie viel andere schon erreicht haben.
- was für tolle Mütter andere für ihre Kinder sind.
Denn das Einzige, was zählt ist, dass du den richtigen Weg für DICH und DEINE FAMILIE findest.
Es gibt nicht den einzigen richtigen Weg.
Es gibt genauso viele verschiedene Wege, wie es verschiedene Menschen gibt.
Wichtig ist, dass du deinen findest.
Es spricht nichts dagegen, sich Hilfe von Außen zu holen. Sich Tipps und Ideen von anderen geben zu lassen. Probiere sie ruhig aus, aber fühl dich verdammt nochmal nicht gezwungen, sie für dein Leben zu übernehmen, wenn sie nicht dazu passen und für dich einfach nicht funktionieren. Selbst dann nicht, wenn alle anderen dir sagen, dass dieser eine Weg der einzig richtige ist.
Ich habe zum Beispiel meine tägliche Meditation von direkt nach dem Aufstehen auf etwas später am Tag verschoben, weil ich schlichtweg sonst dabei einschlafe und es null effektiv ist. Was ich stattdessen jetzt nach dem Aufstehen mache? Lesen! Ganz viel lesen und wach werden. Und erst dann setze ich mich hin und meditiere. Das hat so viel verändert und es ist mir egal, was „man“ tun sollte. Ich bin ich und das ist gut so.
Hab Vertrauen in dich selbst und geh deinen eigenen Weg. In deinem eigenen Tempo. Mit deinen eigenen Mitteln.
“Es gibt kein Richtig und kein Falsch – es gibt nur ein Anders” (Das hat auch schon die Hebamme aus meinem Rückbildungskurs gesagt, als es ums Thema Erziehung ging und ich feier diesen Satz immer noch ganz gewaltig!)
Und hör auf mit dieser Vergleicherei! Im Zweifel lösch Soziale Netzwerke von deinem Handy, entfolge Menschen, die dir nicht gut tun und bei denen du das Gefühl hast, immer genauso perfekt sein zu müssen, wie sie es scheinbar sind. Sei radikal und tu dir selbst etwas Gutes.
Vielleicht hilft es dir auch, mal in bestimmten Bereichen deines Lebens und auch deines Businesses mal gehörig aufzuräumen. Mal zu schauen, was wirklich noch Sinn macht und was nicht. Was für DICH relevant ist und dich dann darauf zu konzentrieren.
Wenn du dabei Hilfe brauchst, empfehle ich dir einen aktuellen Artikel von Carina auf dem Um 180 Grad Blog, in dem sie zeigt, wie sie es schafft, ihr Business in nur 3 Tagen pro Woche am Leben zu erhalten und dabei trotzdem nicht ihre großen Ziele oder Visionen aus den Augen zu verlieren.
3 Tage pro Woche? Das klingt doch perfekt für selbstständige Mütter mit großen Ambitionen, oder? Genau das dachte ich auch.
Konzentriere dich für eine Weile mal einfach nur auf dich. Auf deinen eigenen Weg und mach es so, wie du es für richtig hälst. Lerne aus Fehlern und passe den Weg danach einfach an.
Du kannst das. Das weiß ich.