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Warum werden selbstständige Väter anders behandelt, als selbstständige Mütter?

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Mamanehmer - Sind Selbststaendige Vaeter besser als selbststaendige Muetter

Mädels, wir müssen reden…

Nach meinem Interview bei der lieben Ella TheBee kam dieses Thema immer mal wieder auf:

WARUM WERDEN SELBSTSTÄNDIGE VÄTER EIGENTLICH SO ANDERS BEHANDELT ALS SELBSTSTÄNDIGE MÜTTER?

Mich beschäftigt dieses Thema schon eine sehr lange Zeit, denn ich sehe hier einen absoluten Missstand in unserer Gesellschaft.

Denn schauen wir uns das mal genauer an. Was passiert üblicherweise, wenn ein Vater sagt, dass er selbstständig ist? Viele Menschen reagieren dann nämlich mit:

„Oh wie toll! Dann kannst du dir ja auch viel mehr Zeit für dein Kind nehmen.“
„Du kannst auch mal zu unterschiedlichen Zeiten für dein Kind da sein.“
„Du kannst deine Frau entlasten und bist viel flexibler, wenn mal jemand zur Betreuung gebraucht wird.“

Nach der Verkündung folgen also Jubelschreie und lobende Worte, weil es ja alles so toll ist.

WIE WERDEN SELBSTSTÄNDIGE MÜTTER BEHANDELT?

Und jetzt schauen wir mal, wie das Ganze andersherum aussieht. Was passiert, wenn eine selbstständige Mutter von ihrer Selbstständigkeit spricht? Sie wird in der Regel wohl eher keinen der Sätze hören, in denen sich der selbstständige Vater suhlen kann, sondern ihr wird eher Folgendes entgegengebracht werden:

„Was? Du arbeitest, obwohl du ein Kind hast? Aber wer kümmert sich denn dann um dein Kind?“
„Fühlst du dich nicht schlecht, wenn du dein Kind STÄNDIG zu jemand anderem abschiebst?“
„Ein Kind braucht seine Mutter. Da kannst du doch nicht einfach arbeiten.“
„Du bist eine Rabenmutter. Du vernachlässigst dein Kind.“

Oder, mein absoluter Liebling:

„Du arbeitest ja gar nicht RICHTIG. Du willst nur dein Kind abschieben und deinen Mann zur Arbeit schicken, um dir einen faulen Tag zu Hause zu machen.“

Klingt nicht mehr ganz so rosig und bejubelt, wie die Situation beim selbstständigen Vater, oder?

Kein Wunder also, dass sich selbstständige Mütter oft schlecht fühlen. Wenn sie auch von allen Seiten eingeredet bekommen, dass sie sich gefälligst schlecht zu fühlen haben. Das es nicht richtig ist, was sie tun und dass sie eine Rabenmutter sind.

Und auch kein Wunder, dass sich dann zu diesen Stimmen aus dem Außen auch schnell noch die Stimmen aus dem Inneren, die lieben Schuldgefühle gesellen, um dir den Rest zu geben.

ABER MUSS DAS SO SEIN?

Müssen die Rollen so verteilt sein?

Klar, eine Mutter nimmt immer eine besondere Position im Leben ihres Kindes ein – alleine schon aus biologischer Sicht: Sie ist es, die das Kind fast 10 Monate in ihrem Bauch trägt. Sie ist es, die es auf die Welt bringt und sie ist es auch, die es, wenn alles klappt, auch danach noch stillt.

Das ist eine sehr schöne und erfüllende Rolle und die möchte ich auch niemandem absprechen. Auch, wenn ich der Meinung bin, dass es von der Natur ungerecht verteilt ist und mir die Väter manchmal etwas leid tun, dass sie in diesen Bereichen einfach nicht so involviert sein können, egal, wie sehr sie es auch möchten.

DARF NICHT AUCH DER VATER EINE BEZIEHUNG ZUM KIND AUFBAUEN?

Aber was alles andere betrifft, muss es da so verteilt sein, dass da auch die Mutter alles übernehmen muss, was mit dem Kind zu tun hat? Darf nicht auch der Vater eine Beziehung zu seinem Kind aufbauen. Wünschen sich viele Väter das nicht vielleicht auch? Fühlen sich Väter vielleicht auch manchmal ausgeschlossen, weil sie so wenig involviert sind?

Ich muss sagen, ich finde es wahnsinnig schön, dass mein Sohn so eine tolle Beziehung zu seinem Papa hat. Mein Mann kann ihm noch einmal etwas völlig anderes geben, als ich. Er geht ganz anders mit ihm um und integriert ihn ganz anders in seinen Tagesablauf, als ich das tun würde. Das heißt aber nicht, dass seine Variante schlechter ist, als meine oder umgekehrt. Es ist doch toll, wenn der kleine Mann andere Perspektiven kennenlernt.

Genau das ist es doch auch, was alle bejubeln, wenn sie von selbstständigen Vätern erfahren.

WARUM IST EINE MUTTER AUTOMATISCH EINE RABENMUTTER, WENN SIE SELBSTSTÄNDIG IST, ABER DER SELBSTSTÄNDIGE VATER NICHT?

Meiner Meinung nach liegt das an den immer noch völlig festgefahrenen altmodischen Rollenbildern. Rollenbilder, die unsere Vorfahren irgendwann einmal erschaffen haben und in denen die Rollen klar verteilt und nicht gemischt wurden: Die Mutter war beim Kind zu Hause und Hausfrau und der Vater ging arbeiten, um die Familie zu versorgen.

Ist das noch zeitgemäß?

Was in der Steinzeit durchaus noch Sinn gemacht hat, muss aber heute nicht immer noch genauso sinnvoll sein.

IST ES IN DER HEUTIGEN ZEIT RICHTIG, AN DIESEN ROLLENBILDERN FESTZUHALTEN?

Klar, wer so leben möchte, darf das super gerne so tun. Ich möchte das niemandem ausreden. Was mich aber stört ist, wenn mir diese Rolle aufgestülpt werden soll. Wenn jemand versucht, mir sein Lebenskonzept aufzuzwingen, das nicht zu mir und nicht zu meiner Familie passt.

WAS ICH MIR WÜNSCHE?

Ein klein wenig mehr Akzeptanz für andere Lebenskonzepte. Lebenskonzepte, die nicht dem klassischen Rollenbild entsprechen und für die sich niemand schämen muss. Ein wenig mehr Akzeptanz dafür, dass jeder für sich selbst entscheiden darf, wie er/sie leben möchte und ein bisschen weniger Verachtung und Verurteilung wenn jemand einen Lebensweg einschlägt, der vielleicht etwas „unkonventioneller“ ist.

Es gibt nicht nur DEN EINEN richtigen Lebensweg. Es gibt ganz viele. Genauso viele, wie es Menschen gibt, denn jeder geht seinen eigenen Weg und für jeden Einzelnen ist genau das der Richtige.

Lasst uns aufhören, uns gegenseitig zu verurteilen, uns gegenseitig runter zu machen.

Denn was haben wir alle gemeinsam?

Wir sind alle Eltern und wir alle geben täglich unser Bestes, um gute Eltern zu sein. Und nur darauf kommt es an, oder?

Wenn dir also in Zukunft mal wieder jemand begegnet, der dich für deine Selbstständigkeit als Mama verurteilt oder versucht, dir Schuldgefühle einzureden, dann schicke ihn oder sie gerne hier her.

Diese Beschuldigungen und Anfeindungen haben nämlich auch ganz oft einfach mit Neid zu tun und sagen viel mehr über die Menschen aus, die sie aussprechen, als über dich.

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